Walsichtungen in Süditalien häufen sich! Immer öfter werden an der Costiera Cilentana, vor allem vor dem Küstenort Palinuro, der Amalfiküste und um den Golf von Neapel Delfine gesichtet. Erst letzte Woche versüßte eine Gruppe Delfine in unserem Nachbarort Pioppi, einigen Standbesuchern den Ausblick aufs Meer. Auch wir in Casal Velino kommen jedes Jahr in den Genuss bei verschiedenen Wassersport-Aktivitäten, Delfin-Schulen live beobachten zu können! Delfine bilden mit rund 40 Arten die größte Familie der Wale – sie gehören zu den Zahnwalen.
Walsichtungen in Süditalien sind nichts neues …
Allerdings hat es sie in dieser Häufung noch nie gegeben. Die Mittelmeerstaaten Frankreich, Monaco und Italien haben bereits im Jahr 1999, im ligurischen Meer, ein Delfin- und Walschutzreservat gegründet. Das Walschutzgebiet – auf Italienisch „Santuario dei Cetacei“ – bietet aufgrund seiner idealen Bedingungen, ca. 12 Arten der Meeressäuger einen Lebensraum. Die beeindruckendsten Bewohner des Schutzgebietes sind dabei die Finnwale. Nach den Blauwalen sind sie die zweitgrößten Tiere der Erde. Die größeren, weiblichen Finnwale erreichen dabei eine Länge von bis zu 27 Metern. Trotz dieser Größe sind sie mit 40 km/h eine der schnellsten Walarten weltweit. Das bisher größte gesichtete Weibchen im Mittelmeer hatte eine stattliche Länge von ca. 20 Metern und brachte rund 70 Tonnen auf die Waage. Die Population der Finnwale im Walschutzgebiet wird auf ca. 1.000 Exemplare geschätzt.
Ende April 2021 dann die große Überraschung
Ein junger Grauwal, etwa 7 Monate alt, zog durch die Küstengewässer des Tyrrhenischen Meeres. Die Freude über diese Sichtung war groß, denn Grauwale sind nur noch im Ostpazifik oder im Golf von Alaska ansässig. Umso überraschender, dass ausgerechnet ein Jungtier hier in den Gewässern des Mittelmeers aufgetaucht ist. Kurzerhand bekam das Jungtier den Namen „Wally“ und ist durch Amateurvideos bereits ein Internetstar! Forscher rätseln, ob der Grauwal über den Atlantik zu uns in Mittelmeer gelangt ist und dort sogar geboren wurde. Darauf deutet, dass der junge Wal aufgrund seines Alters keine Zeit hatte, die Strecke von 20.000 Kilometern vom Ostpazifik nach Italien zurückzulegen. Das würde bedeuten, dass sich nach Jahrzehnten erfreulicherweise wieder eine Population von Grauwalen im Atlantik angesiedelt hätte.
Warum nehmen die Walsichtungen in Süditalien zu?
So spannend die Sichtungen für uns auch sind, desto besorgter schauen Forscher auf diese Entwicklung. Denn hinter dem Motiv der Wale neue Lebensräume aufzusuchen, könnten folgenden Beweggründe stecken:
- das Schmelzen der Polkappen
- der Mangel an Nahrungsangeboten
- die Verschmutzung der Weltmeere
Hinzu kommt der zunehmende Schiffsverkehr, welcher die Orientierungs- und Kommunikationsfähigkeit der Wale stört.
Umso wichtiger ist es, dass wir alle unseren Beitrag zum Schutz des Ökosystems Meer leisten, damit sich auch die zukünftigen Generationen an den sanften Riesen erfreuen können.
Greenpeace setzt sich dafür ein, dass 30 % der Meere zu Schutzzonen erklärt werden.